Estrich bildet das Fundament für nahezu jeden Bodenbelag und ist daher von entscheidender Bedeutung für die Qualität und Langlebigkeit Ihres Bodens. Eine fachgerechte Verlegung sorgt für Stabilität, Ebenheit und optimale Eigenschaften für den darauf folgenden Bodenbelag.

Was ist Estrich?

Estrich ist eine Schicht aus Mörtel, die auf den Rohfußboden aufgebracht wird, um eine ebene, feste und tragfähige Oberfläche für den Bodenbelag zu schaffen. Er gleicht Unebenheiten aus, verteilt Lasten gleichmäßig und kann je nach Ausführung auch Dämm- und Heizfunktionen übernehmen.

Estricharten im Überblick

Zementestrich (CT)

  • Zusammensetzung: Zement, Sand, Wasser
  • Eigenschaften: Sehr hart, druckfest, feuchtigkeitsbeständig
  • Anwendung: Industrieböden, Garagen, Feuchträume
  • Trocknungszeit: 28 Tage bis zur Vollhärtung
  • Vorteile: Robust, langlebig, günstig
  • Nachteile: Rissanfällig, lange Trocknungszeit

Calciumsulfat-Estrich (CAF)

  • Zusammensetzung: Calciumsulfat-Binder, Sand, Wasser
  • Eigenschaften: Selbstverlaufend, rissearm, glatte Oberfläche
  • Anwendung: Wohnbereiche, Büros, Fußbodenheizung
  • Trocknungszeit: 7-14 Tage je nach Schichtdicke
  • Vorteile: Schnelle Verlegung, geringer Aufwand
  • Nachteile: Nicht für Feuchträume geeignet

Magnesiaestrich (MA)

  • Zusammensetzung: Magnesiumoxid, Magnesiumchlorid, mineralische Zuschläge
  • Eigenschaften: Sehr hart, funkenarm, hitzebeständig
  • Anwendung: Industrieböden, Werkstätten
  • Vorteile: Extrem belastbar, schnelle Härtung
  • Nachteile: Hohe Kosten, spezielle Verarbeitung nötig

Kunstharzestrich (SR)

  • Zusammensetzung: Kunstharzbinder, mineralische Füllstoffe
  • Eigenschaften: Chemikalienbeständig, abriebfest
  • Anwendung: Labore, Produktionsstätten
  • Vorteile: Sehr schnelle Härtung, hohe Belastbarkeit
  • Nachteile: Sehr hohe Kosten, Expertenwissen erforderlich

Estrichkonstruktionen

Verbundestrich

Wird direkt auf den Untergrund aufgebracht und bildet mit diesem einen festen Verbund. Mindestdicke: 20-25 mm. Geeignet für stabile Untergründe ohne Rissrisiko.

Estrich auf Trennschicht

Eine Folie oder Pappe trennt den Estrich vom Untergrund. Mindestdicke: 35-40 mm. Verhindert Rissübertragung und eignet sich für problematische Untergründe.

Estrich auf Dämmschicht (schwimmender Estrich)

Der Estrich liegt auf einer Dämmschicht und hat keinen direkten Kontakt zu Wänden oder Untergrund. Mindestdicke: 45-65 mm. Bietet optimale Wärme- und Schalldämmung.

Heizestrich

Speziell für Fußbodenheizungen entwickelt. Die Heizrohre werden im Estrich eingebettet. Erfordert spezielle Mischungen und Verlegeverfahren.

Verlegung Schritt für Schritt

1. Vorbereitung des Untergrunds

  • Untergrund reinigen und von losen Teilen befreien
  • Risse und Löcher spachteln
  • Grundierung auftragen (bei Verbundestrich)
  • Dämmung oder Trennschicht verlegen
  • Randdämmstreifen anbringen

2. Höhenfestlegung und Nivellierung

  • Höhenpunkte markieren
  • Richtlatten setzen (bei größeren Flächen)
  • Gefälle berücksichtigen (in Feuchträumen)
  • Dehnungsfugen planen

3. Estrich anmischen und verteilen

  • Estrich nach Herstellerangaben anmischen
  • Zügig verarbeiten (begrenzte Verarbeitungszeit)
  • Gleichmäßig verteilen und abziehen
  • Oberfläche glätten und verdichten

4. Nachbehandlung

  • Vor Zugluft und direkter Sonneneinstrahlung schützen
  • Feuchtigkeit kontrolliert abgeben lassen
  • Trocknungszeit einhalten
  • Belegreife prüfen vor Bodenbelagsverlegung

Häufige Probleme und deren Vermeidung

Rissbildung

Ursachen: Zu schnelle Trocknung, falsche Mischung, fehlende Dehnungsfugen

Vermeidung: Kontrollierte Trocknung, richtige Wasserdosierung, ausreichend Dehnungsfugen

Unebene Oberfläche

Ursachen: Unzureichende Nivellierung, schlechte Verdichtung

Vermeidung: Sorgfältige Höhenkontrolle, professionelle Abziehtechnik

Lose Estrichschicht

Ursachen: Schlechte Untergrundvorbereitung, falscher Estrichtyp

Vermeidung: Gründliche Untergrundprüfung, richtige Estrichauswahl

Zu hohe Restfeuchte

Ursachen: Zu kurze Trocknungszeit, schlechte Belüftung

Vermeidung: Ausreichende Trocknungszeit, Feuchtigkeitsmessung vor Belagsverlegung

Trocknungszeiten und Belegreife

Zementestrich

  • Begehbar: Nach 1-3 Tagen
  • Belegreif für textile Beläge: Nach 21-28 Tagen
  • Belegreif für diffusionsdichte Beläge: Nach 28 Tagen + Feuchtigkeitsmessung

Calciumsulfat-Estrich

  • Begehbar: Nach 24-48 Stunden
  • Belegreif: Nach 7-14 Tagen je nach Schichtdicke
  • Feuchtigkeitsmessung: Unter 0,5 CM-% für diffusionsdichte Beläge

Qualitätsprüfung

Oberflächenqualität

  • Ebenheitstoleranz: Maximal 4 mm auf 4 m Messlänge
  • Kantengeradheit: Maximal 10 mm auf 10 m
  • Oberflächenfestigkeit: Ritztest oder Kratzprobe

Festigkeitsprüfung

  • Druckfestigkeit nach 28 Tagen
  • Biegezugfestigkeit bei Anforderung
  • Verschleißwiderstand bei hoher Beanspruchung

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